Verluste begrenzen! Aber wann genau?
Shownotes
Ich habe eine sehr interessante Hörerfrage aus Österreich erhalten, die sicherlich viele von euch beschäftigt – vor allem diejenigen, die aktuell auf ein Depot blicken, das deutlich unter seinen früheren Höchstständen notiert. Die zentrale Frage lautet: Wann sollte man Verluste auch einmal begrenzen? Wann ist es an der Zeit, die Reißleine zu ziehen, Verluste zu realisieren und das gebundene Kapital möglicherweise für neue Investitionen freizumachen.
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Die verwendete Musik wurde unter www.soundtaxi.net lizenziert.
Ein wichtiger abschließender Hinweis: Aus rechtlichen Gründen darf ich keine individuelle Einzelberatung geben. Meine geäußerte Meinung stellt keinerlei Aufforderung zum Handeln dar. Sie ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Autoren sind in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: -
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00:00:00: Herzlich willkommen bei Eriessen Geld und Goldding, Podcast für die erfolgreiche Geldanlage.
00:00:07: So, ich habe eine sehr interessante Hörerfrage aus Österreich bekommen. Schöne Grüße. Und ich
00:00:14: denke, dass diese Frage viele von euch beschäftigt, die möglicherweise auf ein Depotschauen welches
00:00:20: weit entfernt von seinen Höchstständen notiert. Die Frage, um die es heute geht, ist, wann sollte
00:00:27: ich denn Verluste auch mal begrenzen? Wann ist es Zeit, die Reißleine zu ziehen, um das Kapital
00:00:33: vielleicht auch für neue Investitionen wieder frei zu machen oder darauf zu warten, dass bessere
00:00:38: Zeiten kommen? Legen wir los. So, zuerst einmal der Hinweis. Jeder hat die Möglichkeit, mir eine
00:00:49: Frage zu schicken oder Feedback, Kritisches wird selbstverständlich trotz anderslautender
00:00:54: Meldung sofort aussortiert. Das erreicht mich also gar nicht. Ja, der Protagonist muss immer gut
00:01:00: drauf sein. Nee, Spaß beiseite. Alles erreicht mich. Die E-Mail-Adresse, die findet ihr hier in
00:01:06: den Show-Notes. Und ich freue mich über ganz konkrete Fragen. Nicht ganz so konkret, wie soll
00:01:12: ich diese Aktie kaufen, aber konkret, wie gehe ich mit diesem Problem um, welche Gedanken hast
00:01:21: du zum und damit sind wir beim Thema Verlustbegrenzung. Ich lese das jetzt mal vor und ich weise
00:01:27: darauf hin, dass ich natürlich den Namen hier nicht veröffentliche und dass die allermeisten
00:01:31: Mails von uns ja nicht geschrieben werden, mit der Intention, ein Bullitzer-Preis zu bekommen.
00:01:35: Also bitte lasst, falls hier das ein oder andere Wort nicht ganz richtig formuliert ist. Ist es
00:01:42: aber hier fast alles. Macht euch mal darüber keine Gedanken. Ich lasse ganz sicherlich niemanden
00:01:46: auflaufen, selbst wenn mir der nicht gefiel, was ich dort lesen würde. Also, hallo lieber Lars.
00:01:53: Zunächst möchte ich dir zu deinem Podcast gratulieren. Das steht hier wirklich. Ich weiß,
00:01:57: das lese ich immer am Anfang vor. Steht aber wirklich, weil er tatsächlich der einzige Podcast
00:02:04: ist, den ich höre. Herzlichen Dank. Normalerweise bin ich kein absolut kein Fan von Podcast,
00:02:10: da mich ausschließlich akustische Übermittlungen von Informationen schnell langweilen oder mich die
00:02:14: Stimmen der Protagonisten doch irgendwann nerven. Wisst ihr was? Da wusste ich zu dem Zeitpunkt und
00:02:19: ich finde es vollkommen in Ordnung. Ja, ich bin ja Vater von zwei Twins, Twins, ne, Twins in
00:02:26: Spillinge. Also meine Kinder sind 20 und 23 Jahre alt. Ich mag diese Selbstbewusstsein, den Leuten
00:02:32: gleich erstmal zu sagen, was man nicht mag. Und das wusste ich schon nach einem Absatz,
00:02:37: dass der Herr hier nicht über 50 sein kann. Ist er auch nicht. Geht weiter. Das ist bei mir nicht
00:02:45: der nicht der Fall und ich höre jeden Monat gespannt deine Podcast an. Vielen Dank, mach
00:02:49: weiter so und ich freue mich schon auf die nächsten Folgen. Nun zu meinen Gedanken. Ich bin jetzt
00:02:53: ein New-It, 27 Jahre alt und habe mich immer schon für die Geldanlage interessiert und ich glaube,
00:02:58: ich habe in 14 Jahren meine erste Goldmünze gekauft. Kurz nach der Corona-Pandemie habe ich mich dann
00:03:03: in den Börsenhandel eingelesen und beschäftige mich immer mehr damit. Mittlerweile ist es schon
00:03:07: so ein wenig zu einer klammerngesunden Sucht geworden. Da ich eigentlich Techniker bin,
00:03:12: ist mein Portfolio schon ein wenig taglastig. Nun hat auch die Trump-Politik mich mehr oder
00:03:17: weniger hart getroffen. Grundsätzlich ist mein Portfolio langfristig ausgelegt und in einer
00:03:22: deiner letzten Folgen bist du ja auch darauf eingegangen, nicht zu viel zu kaufen, verkaufen und
00:03:27: wieder zu kaufen. Andererseits hast du ja auch richtigerweise erwähnt, Verluste muss man begrenzen
00:03:32: können. Doch genau hier beißt sich für mich die Katze in den Schwanz. Ich tue mich immer noch ein wenig
00:03:37: schwer damit zu unterscheiden, wann begrenze ich einen Verlust und wann tauche ich in eine
00:03:41: mögliche Schwächephase oder wann tauche ich durch diese mögliche Schwächephase einfach durch. Daher
00:03:49: meine Frage beziehungsweise bitte, dies einmal in einer Folge ausführlicher zu behandeln. Was ist
00:03:53: deine Definition von Verlusten begrenzen? Wann sollte man bei einer Position die Reißleine ziehen
00:03:59: und wann sollte man eine Schwächephase durchhalten? Mir schon bewusst, dass man dieses Thema nicht
00:04:04: pauschal beantworten kann, aber vielleicht kannst du ja mal in einer deiner zukünftigen
00:04:08: Folgen darauf eingehen. Ich glaube das Thema ist nicht nur für mich, sondern auch für andere
00:04:13: wichtig und so weiter und so fort. Vielen Dank schon mal im Voraus, ganz liebe Grüße aus Österreich.
00:04:18: Diese Grüße sende ich natürlich zurück beziehungsweise habe das schon gemacht. Und die Antwort ist
00:04:25: erstaunlicherweise relativ simpel. Es gibt nämlich zwei. Entweder Antwort A, man begrenzt den Verlust
00:04:35: dort, wo man es vorher definiert hat, Punkt, Antwort B gar nicht. Und das war's. Natürlich
00:04:46: möchte ich das gerne noch ein bisschen erläutern, aber das ist es. Dazwischen gibt es für mich
00:04:50: nichts. Warum? Weil man sich vorher entscheidet, in welcher Disziplin man sich bewegt. Es gibt
00:04:57: noch eine Antwort C, kommt gleich im Fazit und das ist wahrscheinlich die, die in der Realität am
00:05:02: häufigsten zur Anwendung kommt, wenn denn. Aber es ist ganz, ganz wichtig, in welcher Disziplin ich
00:05:08: mich befinde. Und wenn ich langfristig investiert bin und so wie ich das aus dem Text gelesen habe,
00:05:16: geht es hier um langfristige Investitionen. Dann gibt es keine Notwendigkeit, die Verluste zu
00:05:24: begrenzen. Denn die Verluste sind ja nicht entstanden im Wesentlichen. Deshalb, dass die
00:05:31: aktuelle Marktphase ist ein wunderbares Beispiel dafür, weil uns das Unternehmen nicht mehr gefällt,
00:05:36: sondern weil schlicht und einfach die Kurse gesunken sind. Und Bärenmärkte gehören dazu.
00:05:42: Die ist nur keiner mehr gewohnt. Warum? Weil es immer einen Fettput gab. Momentan ist die Hoffnung
00:05:49: ganz groß auf den Trump-Put. Sprich, wenn die Märkte fallen, dann wird es relativ schnell
00:05:55: Maßnahmen der Regierung und/oder der Notenbanken geben, damit sie wieder steigen. Das ist aber
00:06:01: nicht die Normalität. Das ist die Normalität der letzten zehn Jahre. Letztlich ist das die
00:06:06: Normalität seit dem Jahr 2008. Seitdem bis jetzt eigentlich, das verändert sich gerade,
00:06:13: das Diktat der Notenbanken galt. Und die hatten immer schon den Anleihemarkt im Fokus. Das haben wir
00:06:21: dieser Tage nochmal deutlich zu spüren bekommen. Aber indirekt hat das natürlich auch Aktien
00:06:27: insbesondere in den USA steigen lassen. Und deswegen waren Tech-Aktien so erfolgreich. Sie sind
00:06:33: allerdings auch relativ hoch bewertet gewesen. Momentan kommen wir wieder in den etwas faireren
00:06:39: Bereich. Nur normal ist eben, dass wir auch zur Unterseite schwingen. Und niemand weiß,
00:06:44: wie lange das dauert. Die längsten Bärenmärkte können drei oder vier Jahre dauern. Wir hatten
00:06:50: in den 80er Jahren aufgrund sehr wechselnder Inflationssorgen, Daten. Wir hatten beinahe ein
00:06:57: Jahrzehnt des Gleichschritts. Sind die Unternehmen in dieser Zeitpunkt alle schlecht gewesen? Nein.
00:07:04: Wenn man aber in einem langfristigen Portfolio seine Entscheidung davon, ob man einen Verlust
00:07:10: begrenzt, abhängig macht, wie die Kurse sich entwickeln, dann stellt sich ja die Frage,
00:07:16: was dann ein anderes Unternehmen kaufen, was noch mehr gefallen ist? Bevor wir also über die langfristige
00:07:24: Anlage und die Grundlagen sprechen, beziehungsweise den Weg der Entscheidung, welche Unternehmen
00:07:30: kaufe ich, schauen wir nochmal ganz kurz auf die andere Disziplin. Wenn es keine langfristige
00:07:35: Anlage war, sondern aktive Anlage. Das ist das, was wir bei den Rendite-Spezialisten einfach um
00:07:42: es simpel zu halten, das Lars Erisendepot nennen. Warum? Weil ich mich in dieser Disziplin der aktiven
00:07:50: Anlage gerne bewege. Im Gegensatz zu wahrscheinlich 99 Prozent aller Marktteilnehmern bin ich ja nicht
00:07:57: über die langfristige Anlage zur Börse gekommen, weil ich gesagt habe, ich muss irgendwas mal für
00:08:01: die Altersvorsorge machen, sondern aus dem hochaktiven Trading. Und dort gilt immer, ich kann
00:08:08: recht haben oder nicht. Wenn aber nicht, dann muss ich den Verlust begrenzen. Und wo steht
00:08:14: vorher fest? Ganz einfach deshalb, weil ich mein Risiko vorher definiere und dementsprechend auch
00:08:23: mein Depotrisiko kenne. Ich muss wissen, was mit meinem Depot passieren wird, mit meinem aktiven
00:08:29: Depot. Wenn alle Positionen gegen mich laufen, das ist quasi der Worst Case. Und nun war ich
00:08:38: glücklicherweise an dem Tag, als der Markt, beziehungsweise waren eigentlich drei Tage, als
00:08:43: der Markt massiv eingebrochen ist, war ich nicht vollinvestiert. Es gab ja einige Hinweise darauf,
00:08:50: dass wir uns jetzt in schwierigeres Fahrwasser bewegen. Aber wenn ich denn vollinvestiert gewesen
00:08:56: wäre, dann hätte ich wissen müssen, denn was anschließend kam, dass also Trump dann die Zölle
00:09:03: zurückgenommen hat, also es sind ja alles Headlines. Vielleicht hätte er gesagt, das ist mir
00:09:08: Worst, was hier am Aktienmarkt passiert. Der Eindruck entstand jetzt zwischendurch und es war
00:09:13: ihm auch Worst. Es kommt auf den Anleihmarkt an. Da kam der Druck her. Aber wenn es noch drei
00:09:18: Tage weiter gegangen wäre, dann hätten wir vielleicht minus 50 Prozent gesehen oder minus 60
00:09:23: Prozent, minus 80 Prozent Wahnsinn der Finanzkrise. Da kann man ja nicht sagen, irgendwann wird der
00:09:26: Markt schon wieder steigen. Ich muss also wissen, wie hoch ist das Risiko in meinem Portfolio. Und das
00:09:31: weiß ich nur, wenn ich mich an meine Stop-Kurse halte, dass die mal überschossen werden können und
00:09:35: ich dann sogar noch etwas weniger bekomme. Das kann alles passieren. Ja, aber wenn ich zehn
00:09:40: Positionen A, einem Prozent Depotrisiko habe und die werden alle ausgestoppt, dann sind zehn Prozent
00:09:47: meines Kapitals weg. Und das muss ich vorher definieren. Was heißt ein Prozent Depotrisiko?
00:09:54: Ich habe, ich hoffe, ich kriege das im Kopf richtig zusammen, mache hier keine Fehler, aber sollte
00:09:59: nicht passieren. Ich habe also ein 100.000 Euro Depot. Und ich sage, eine einzelne Position,
00:10:07: das ist so eine, in etwa eine Größenordnung, die kommt hin. Es kann bei sehr spekulativen
00:10:12: Positionen mal ein bisschen weniger sein, bei sehr konservativen Positionen oder zum Beispiel auch,
00:10:17: wenn ich in der Branche mittels ETF umsetze, können es auch mal zwei Prozent Depotrisiko sein. Ein
00:10:23: Prozent Depotrisiko bedeutet, ich kaufe so viele Anteile dieser Aktie oder dieses ETFs, dass in
00:10:33: dem Fall, in dem ich ausgestoppt werde, ich ein Prozent meines Depot Kapitals verloren habe. Das
00:10:41: ist Depotrisiko. Und damit ich sagen kann, wie viele Anteile muss ich denn kaufen, brauche ich
00:10:47: natürlich einen Stopp. Den ermitle ich in der Regel charttechnisch, weil der Preis die einzige
00:10:53: Wahrheit ist. Ich kann einen Stopp ja nicht an Nachrichten orientieren, weil ich nicht weiß, was
00:10:57: kommt. Das ist ja ganz große Irrglauben. Wenn die Zeiten mal schlechter sind bei dem Unternehmen,
00:11:02: dann werde ich es auch wieder verkaufen. Das weiß ja keiner vorher. Das sieht man dann erst 30
00:11:09: Prozent tiefer. Ich kaufe also die Aktie bei 100 Euro und wenn ich einen Stopp habe bei 90 Euro,
00:11:19: dann ist da eine Strecke von 10 Euro. Also nehme ich meine 1000 Euro, teile sie durch 10 und weiss dann,
00:11:28: wie viele Anteile ich kaufen darf. Nämlich in dem Fall 100 Anteile. Wenn ich ausgestoppt werde,
00:11:34: kostet mich das 1 Prozent meines Portfolios. Das ist das Depotrisiko. Und das ist die Disziplin.
00:11:39: Aktive Anlage. Von daher ist die Frage da schon mal beantwortet, wenn es also nicht wirklich
00:11:47: langfristige Positionen waren, wie du es jetzt geschrieben hast, sondern eigentlich Positionen,
00:11:52: bei denen du auch gerne mal einen Gewinn mitgenommen hättest, wo du aber sagst, ich weiß nicht genau,
00:11:57: ob sie steigen werden oder nicht. Und das weiß niemand ganz genau. Das ist die Aufgabe des
00:12:02: Spekulanten, hier mehr Richtige als verkehrte Entscheidungen zu treffen bzw. dann streng
00:12:08: genommen bei einer guten Auswahl. Reicht es auch, wenn man
00:12:11: 50 Prozent der Entscheidung richtig hat, weil die Gewinner mehr ergeben sollen als die Verlierer.
00:12:16: Das ist aber Taktik. Darüber sprechen wir jetzt oder sprechen wir gerne in andermal. Also ist die
00:12:23: Antwort da, wo es vorher definiert wurde. Und wenn man jetzt sagt, naja, ich wusste nicht,
00:12:29: ich weiß noch nicht genau, ob ich sie langfristig, wenn sie gut laufen, dann verkaufe ich vielleicht
00:12:32: mal was. Wenn sie nicht gut laufen, also ich bin auch bereit, sie langfristig zu halten,
00:12:36: dann sage ich, das ist keine gute Geldanlage. Das ist Vermischen dieser beiden Disziplinen und das
00:12:42: macht keine Sinn. Kein Sinn. Man muss sich bei der Auswahl der Unternehmen sicher sein. Und
00:12:48: jetzt kommt das Vorab-Fazit-Möglichkeit C. Wenn sich für ein Unternehmen die fundamentale Grundlage
00:12:57: nachhaltig ändert und sowas wird meist nicht im Verlauf von Stunden oder Tagen klar, sondern dieser
00:13:05: Prüfungsprozess kann Wochen oder gar Monate dauern, dann würde ich mich auch von einer
00:13:09: langfristigen Investition, so wie bei mir, geschehen trennen. Ich kann das vielleicht an
00:13:16: dieser Stelle einmal sagen, wir haben einen Wert verkauft bei uns aus dem Zukunftsdepot Plus.
00:13:24: Und dieser Wert heißt "Brenntag". Ist vielleicht für viele gar nicht so, gar nicht so auf dem
00:13:30: Schirm. Ich schau mal direkt auf den Wert drauf. "Brenntag" verkauft mit einem Gewinn von 18,5%
00:13:44: ist aber dennoch kein gutes Investment gewesen, weil wir "Brenntag" ein paar Jahre hatten und das
00:13:53: sind natürlich 18,5% inklusive Dividenden kein gutes Investment gewesen. "Brenntag" ist kein
00:14:00: schlechtes Unternehmen. Und ich habe "Brenntag" gekauft. Ich hatte mir mehr davon versprochen,
00:14:05: keine Frage. Aber ich habe als ein Unternehmen, welches A. Marktführer ist, B. einen erheblichen
00:14:15: Burggraben hat gegenüber dem Wettbewerb und C. Deswegen am Ende eines Konsolidierungsprozesses,
00:14:22: es geht hier um Spezialchemie, vermutlich stetig steigende Dividenden haben würde und deshalb
00:14:31: als defensiver Aktie in einem langfristigen Portfolio einen Platz. Das war meine Spekulation. Und
00:14:38: warum habe ich "Brenntag" gekauft? Verkauft, weil das letztlich entstanden ist in einem Zeitraum,
00:14:48: als die Welt sich geöffnet hat. Das heißt, es gab immer mehr internationale Handelsbeziehungen,
00:14:54: es gab immer weniger Handelsbeschränkungen. Und auch wenn bereits seit einiger Zeit absehbar ist,
00:15:00: dass wir wohl "Piek-Globalisierung" hinter uns haben, wollte ich dennoch hier in einer Phase der
00:15:05: Prüfung mehr anschauen, wohin sich das entwickelt. Denn Politik ist manchmal auch nur Wahlkampf,
00:15:10: ist manchmal schnelllebig. Jetzt muss man "Brenntag" in über 70 Ländern aktiv. Das heißt also,
00:15:16: dass ein Unternehmen, welches global aktiv ist, welches insbesondere, und da sieht man mal im
00:15:22: Detail, wie schwierig die Politik von der Trump-Administration derzeit ist, insbesondere
00:15:26: im wichtigen nordamerikanischen Markt zugekauft hat und dort zu einem Konsolidierungsprozess
00:15:33: geführt hat, der weiterhin "Brenntag" zu einem vielleicht recht unbekannten, aber nach wie vor
00:15:37: einem Weltmarktführer macht, aber eben in Nordamerika. Das ist dann der Teil, der auch gar nicht so sehr
00:15:44: von Zöllen betroffen wäre. Denn nordamerikanische Unternehmen sind natürlich, wenn sie im Inland
00:15:50: liefern, nicht von Zöllen betroffen. Nun ist allerdings das Problem, dass diese amerikanischen
00:15:54: Spezialchemie-Unternehmen auch sehr viel exportieren. Für ein Unternehmen, was in 70 Ländern im Industriesektor
00:16:01: bzw. in diesem Fall, das ist indirekt industrie tätig ist, ist diese Welt jetzt eine deutlich
00:16:08: schwierigere. Und das ausgerechnet am Ende eines Konsolidierungsprozesses, was ja heißt "Wett,
00:16:13: schwächere Wettbewerber werden übernommen, ins Unternehmen integriert" und so weiter und
00:16:18: so fort. Genau jetzt, wo man also dem entsprechend nicht gefährlich, aber natürlich eine Menge
00:16:26: Fremdkapital mit der Bilanz hat, jetzt kommt die Erntephase, genau jetzt verändert sich
00:16:31: die Welt zu Ungunsten. Und dann sage ich bei 20 Werten, die ich habe, schweren Herzens,
00:16:39: das habe ich nicht kommen sehen, was hier passiert. Also gehört das Unternehmen dort
00:16:45: in dem Bereich, wo ich es haben wollte. Brentag steht ja nicht in eine Konkurrenz zu Alphabet.
00:16:50: Das wäre ja klar ein Wachstumsunternehmen, sondern Industrie, Markführer, global operierend,
00:17:00: vermutlich in einer, in der Erntephase, das alles war hier drin. Und diese ganzen Punkte
00:17:06: muss ich zurücknehmen. Hier finde ich ein besseres Unternehmen, welches ich dann langfristig
00:17:11: investieren möchte. Dann kommt es zu einer Begrenzung. Dabei spielt es aber keine große
00:17:18: Rolle, ob Brentag jetzt 100% im Plus ist oder 10% im Minus. Sondern ich möchte in dieses
00:17:26: Unternehmen nicht mehr langfristig investieren, weil sich die Bedingungen für dieses Unternehmen
00:17:30: gravierend geändert haben. Das könnte theoretisch auch bei einem anderen Unternehmen passieren.
00:17:37: Wenn zum Beispiel wir haben die Weaton Precious Metals, eine Gold-Aktie, die ist 190% im Plus.
00:17:47: Haben wir etwa so lange wie die Brentag im Depot. Wenn aber nun auf irgendeinem Kometen,
00:17:54: auf dem Maß oder sonst irgendwo Gold in Hülle und Fülle gefunden würde oder zumindest
00:18:01: oder ich in meiner Analyse zu dem Ergebnis käme, Gold wird nicht mehr knapp sein, dann würde
00:18:07: ich mich auch bei einem Unternehmen, welches 190% im Plus ist, dann von der Aktie verabschieden,
00:18:11: weil ich sage, für mich ist die Basis dieses langfristigen Investments nicht mehr gegeben,
00:18:15: aber nicht, weil der Kurs fällt. Das ist ein fundamentales Urteil über das Unternehmen.
00:18:21: Das sehr gute Unternehmen oder Unternehmen, die mir sehr gut gefallen, deutlich im Kurs
00:18:28: sinken können, sei es aufgrund der Psychologie oder weil wir vorübergehend der Redzession
00:18:34: oder der Depression sehen, das gehört dazu. Ist das Unternehmen deshalb schlecht oder sind
00:18:37: es die äußeren Umstände? Die äußeren Umstände werden sich wie in jedem Zyklus irgendwann
00:18:42: erholen. Aber das Unternehmen möchte ich behalten, selbst wenn das bedeutet, dass es
00:18:46: im Verlust liegt. Denn das hängt ja einfach davon ab, wann ich es gekauft habe. Letzter
00:18:51: Wert, aber das sind glaube ich Werte, die zum Teil auch bekannt sind. Wir waren mit
00:18:55: der Novo Nordisk fast über 300% im Plus. Und jetzt sind wir noch ungefähr 140% im Plus.
00:19:03: Ich habe die Aktie nicht erst mal. Wann immer eine Aktie, wenn du weißt vorher, sie wird
00:19:10: um 50% korrigieren, da musst du solange es keine steuerlichen Haltefristen gibt. Wenn
00:19:15: du das weißt, dann kannst du ihn natürlich verkaufen, 50% tiefer wieder einkaufen. Aber
00:19:19: das wissen wir alle nicht. Im Nachhinein wissen es unglaublich viele schlaue Leute. Jetzt
00:19:23: hat man doch gesehen und so weiter. Aber dann musst du dir die Frage stellen, warum habe
00:19:28: ich das Unternehmen im Depot? Weil ist mir hier ganz wesentlich darauf angehen, von einem
00:19:32: Trend zu profitieren? Oder habe ich das Unternehmen 2017 gekauft, weil es für mich ein verlässlicher
00:19:40: stabiler Dividendenzahler ist und weil die Dividende jedes Jahr um mehr als 10% steigt.
00:19:47: Ist der Fall noch gegeben? Jawohl, ist nach wie vor gegeben, auch wenn die Aktie schwächer
00:19:51: notiert hat. Mich stört es sogar regelrecht, wenn ganz viele sagen, ich kaufe jetzt Novo
00:19:56: Nordisk, weil die könnten sich mal wieder im Kurs, sollten sie ... Ich habe die Aktie
00:20:00: nicht aus den Gründen im Portfolio. Ich werde da im 10 Jahren, werde ich meine vorher, meine
00:20:05: Anfangsinvestition noch zwei, drei Jahre, dann habe ich alles, was ich für Novo Nordisk
00:20:11: bezahlt habe, 2017 in Form von Dividenden zurückbekommen. Solche Unternehmen möchte ich
00:20:17: langfristig im Portfolio haben, dass die Aktie zwischendurch fällt, ich kann es nicht beeinflussen.
00:20:21: Fundamental möchte ich die Aktie weiter haben, ich habe sie nicht gekauft wegen der Abnähmepreparate,
00:20:27: das war ein Gudi, der dann für eine extra Rally gesorgt hat, sondern weil ich befürchte,
00:20:31: dass Diabetes und damit die Lieferung von Insulin noch viele Jahre uns beschäftigen wird. Wenn
00:20:36: das mal wegfällt dieser Grund, weil vielleicht die KI, das wäre ja wunderbar, es schafft,
00:20:41: dass man nur einmal im Leben hier etwas nehmen muss und dann bekommt kein Mensch mehr Diabetes.
00:20:48: Wunderbar, dann werde ich mich von der Aktie trennen und jedem Betroffenen gönne ich das
00:20:51: dann natürlich. Oder sie haben bis dahin ein anderes Geschäft. Also, ich habe das so
00:20:56: ausführlich jetzt besprochen, weil das der Grund ist, weshalb ich mich von so einem
00:21:01: Unterwert, Wert langfristig verabschieden könnte. Es ist kein aktiver Handel, ich setze
00:21:06: keinen Stop. Ich kaufe in schwäche Phasen nach, aber wenn und darauf wollte ich eigentlich
00:21:11: beim Beispiel Novodirsk hinaus, wenn jemand aus den gleichen Gründen wie ich, aber vor
00:21:17: einem Jahr Novodirsk oder vor eineinhalb Jahren gekauft hat, dann ist er ja nicht 140%
00:21:22: im Plus, sondern dann ist er jetzt aktuell wahrscheinlich 40% oder 50% im Minus. Wir haben
00:21:28: die Aktie aus den gleichen Gründen, ich bin 140% im Plus, er 50% im Minus, macht das
00:21:32: einen Unterschied nur psychologisch, weil er eben zu einem im Nachhinein bekanntermaßen
00:21:39: ungünstigeren Zeitpunkt gekauft hat. Bin ich weiter fundamental davon überzeugt? Sehr
00:21:45: schön, dann kann ich hin und wieder eine Tranche hier investieren, denn ich bin ja langfristig
00:21:50: vom Erfolg des Unternehmens überzeugt und deswegen investiert. Dann braucht es keine
00:21:54: Verlustbegrenzung, dann darf man nachkaufen. Der Unterschied vielleicht in der Begrifflichkeit
00:21:59: ist, wäre eine aktive Position. Also wo er eigentlich aussteigt, ich versuche nur mal
00:22:05: meinen Durchschnittspreis zu senken, indem ich verbillige, der verhält sich vollkommen
00:22:10: falsch, immer, ich diskutiere darüber nicht. Aber ihr dürft das, wenn ihr mir schreibt
00:22:15: und sagt, na klar, ist verbilligen gut, die Aktie kann ja auch wieder steigen, ja kann,
00:22:19: aber ich habe ja dann mein definiertes Risiko, habe ich dann schon verabschiedet davon von
00:22:25: meiner ursprünglichen Strategie. Das ist schlecht, mir hat auch noch nie jemand auf diesen
00:22:30: Einwand geschrieben, vielleicht traut sich irgendwann mal einer. Dann bleibt abschließend
00:22:35: nur noch die Frage, aber ich würde sagen, weil ich das Thema schon ein paar Mal angesprochen
00:22:41: habe, machen wir es direkt diese Woche nochmal. Man kann ja doch einige Dinge nicht häufig
00:22:46: genug wiederholen. Was heißt denn Qualitätsunternehmen? Das ist ja schön gesündet, also ja, robuste
00:22:53: Geschäftsmodelle und über Jahrzehnte stabil wachsen, auch in schwierigen Zeiten, na nun
00:22:58: haben wir ja schwierige Zeiten. Also was sind denn die wichtigsten Merkmale, die ein echtes
00:23:04: Qualitätsunternehmen ausmachen? Ja, machen wir Montag und unter dem Aspekt, wer jetzt
00:23:12: diesen Podcast nicht abonniert hat, der fliegt auch raus, ich mache das nicht mehr, der
00:23:19: darf auch Donnerster nicht zuhören. Das ist der schlechteste Abzelt auf meinen eigenen
00:23:23: Kassier gemacht hat, glaube ich. Ich freue mich einfach, wenn euch der Inhalt hier gefällt,
00:23:28: wenn ihr bitte ihn abonniert, dann tut ihr mir eingefallen und fünf Sterne möchte ich
00:23:35: auch, ja, wenn es geht. Ich sage sonst immer die Sternebewertung, die euch fair erscheint,
00:23:42: aber mache ich das Leben, ich möchte nur fünf, also wer nicht fünf Sterne geben will,
00:23:46: der soll dann einfach auch gar nicht kommentieren. So anspruchsvoll werde ich. Die Zeiten ändern
00:23:51: sich, in Zeiten von Fake News ist es wichtig, immer die Wahrheit auszusprechen und in Wahrheit
00:23:57: will niemanden eine zwei Sternebewertung, ich auch nicht. Verhindern kann ich es allerdings
00:24:01: nicht und ich würde das unternehmen und nicht verklagen wegen Fake News, aber ich bin
00:24:06: vielleicht eine Typfrage. Also wir hören uns Donnerster wieder, macht es gut, bis dann.
00:24:11: Herzlichen Dank für deine Aufmerksamkeit, ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns
00:24:14: beim nächsten Mal gesund und munter wiederhört, bis dahin alles Gute, dein Lars.
00:24:19: [Musik]
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