Trump: Wird die Börse positiv überrascht?
Shownotes
Donald Trump überrascht die Aktienmärkte - und zwar derzeit eindeutig spürbar negativ. Wird das jetzt so bleiben oder ist das möglicherweise nur Teil einer Taktik von begrenzter Dauer? Darüber möchte ich heute sprechen, legen wir los!
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Autoren sind in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung investiert: -
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen bei Ehrichsen Geld und Gold, dem Podcast für die erfolgreiche
00:00:06: Geldanlage. Donald Trump überrascht die Aktienmärkte, und zwar derzeit eindeutig spürbar negativ.
00:00:15: Wird das jetzt so bleiben oder ist das möglicherweise nur Teil einer Taktik von begrenzter Dauer? Darüber
00:00:23: möchte ich heute sprechen. Legen wir los.
00:00:25: So, fahr wir erstmal die Entschuldigung. Ich meine, ich hätte in der letzten Folge angekündigt,
00:00:33: dass Teil 2 aus der Ehrichsen Trilogie, also ich erzähle aus meinen Anfängen als State
00:00:41: Trader, dass dieser Teil heute kommen würde. Das habe ich nicht geschärft. Das braucht doch ein
00:00:46: bisschen mehr Vorbereitungszeit gerade, weil dann die Phase, in der die Anfangseuphorie so ein bisschen
00:00:53: gewichen ist, wo ich mich sehr auf die Ergebnisse konzentriert habe, ist auch in die Phase oder
00:00:59: mit der Phase zusammengefallen, in der die Familiengründung kam und so weiter und so fort.
00:01:04: So, und das möchte ich noch ein bisschen detaillierter aufarbeiten, dass ich ausgerechnet für eine
00:01:08: Podcastfolge, wo es um mich selbst geht, mehr Skriptbrauche, liegt irgendwo vielleicht in der
00:01:15: Natur der Sache, aber ist auch eine gewisse Ironie drin. Also kommt nächste Woche versprochen,
00:01:21: sage ich jetzt einfach mal. Heute möchte ich über die Flat-the-zone-Taktik von Donald Trump sprechen.
00:01:28: Also das ist der Ursprung, Zweck und Wirkung einer solchen hereingehensweise. Warum? Weil ich jetzt
00:01:36: einfach mal in den Raum stelle, dass das, was Donald Trump gerade mit den Märkten veranstaltet,
00:01:43: nicht dauerhaft sein wird. Und da schwingt natürlich eine Menge Zweckoptimismus mit. Sollte
00:01:50: dann Donald Trump den eingeschlagenen Weg. Also Zölle immer auf jede Reaktion folgt eine
00:01:56: Gegenreaktion, maximale Konfrontation mit jedem Freund früherer Tage. Sollte das so weitergehen,
00:02:04: dann wird das für den US-amerikanischen Aktienmarkt weiterhin eine große Belastungspobel sein. Und
00:02:12: darüber hinaus, das sehen wir auch schon, das Wirtschaftswachstum in den USA negativ beeinflussen.
00:02:18: Wenn ich das weiß, wenn das die Wall Street weiß, wenn das jeder Analyst derzeit in seinem
00:02:24: Research beschreibt, dann weiß es aber selbst jemand, von dem einige glauben er sei Beratungsresistent.
00:02:31: Ich bin mir da gar nicht so sicher. Ich glaube, er hat einen kleinen Kreis von Beratern, den hört
00:02:35: er zu. Das wird er wissen. Er sieht jeden Tag die Auswirkungen dieser Politik und dementsprechend,
00:02:43: und das ist der spekulative Teil, vielleicht ist es ja nach wie vor nur eine Variante dieser
00:02:51: Flat-the-Zone-Taktik, dieser 100-Tage-Taktik und dann rudert er, natürlich wird es dann offiziell
00:02:59: nicht so heißen, niemand wird dann sagen, das glaube ich können wir ausschließen, dass wir in den
00:03:04: nächsten vier Jahren hören, na, da habe ich mich getäuscht, das machen wir jetzt anders. Also natürlich
00:03:10: ist es alles immer großartig, was dort gemacht wurde und das Beste für das Land und und und,
00:03:14: aber es kann ja tatsächlich sein, dass er dann die Zügel lockerer lässt. Das ist für mich die
00:03:20: einzige wirklich rationale Erklärung. Denn natürlich, man kann eine Wirtschaft umbauen,
00:03:26: man kann den Plan haben, aber um Nummer ein Detail rauszupicken, sollte also ein Land,
00:03:33: welches wie kein zweites auf dem Planeten von der Globalisierung profitiert hat und auch von
00:03:40: einem starken Dollar profitiert hat. Nun sagen wir wollen ein möglichst schwachen Dollar,
00:03:45: wir wollen die Produktion wieder nach Hause holen, dann kann es das machen. Das ist aber ein Projekt,
00:03:50: welches sich und es ist ausgeschlossen, selbst im Eiltempo innerhalb von wenigen Jahren umsetzen,
00:03:58: leise. Also es gibt da verschiedene Expertenstimmen, denen man durchaus trauen kann und auch
00:04:05: regierungsnahe Stimmen, die sagen so was, wenn du dir wirklich ganz, ganz viel Mühe gibst und wenn
00:04:11: du mal außen vorlässt, dass in einer Demokratie natürlich Dinge auch noch abgestimmt werden
00:04:17: müssen, dann dauert das vielleicht sieben bis zehn Jahre, wahrscheinlich aber länger. Und das weiß,
00:04:23: nehme ich jetzt einfach mal an, auch Donald Trump und das alles bringt mich zu der Spekulation,
00:04:28: es ist Teil noch dieser Anfangstaktik und er wird dann nachlassen. Aber dafür müssen wir die
00:04:33: Taktik, die dahinter steht, vielleicht erst mal verstehen. Der Ursprung dieser Flat the Zone und
00:04:41: manche sagen dahinter auch Flat the Zone with shit, der stammt eigentlich, das für die
00:04:47: Amerikaner ist das etwas ganz Normales für uns, die wir eben kein Football, sondern Fußball gucken,
00:04:54: also soccer ist eigentlich eine recht bekannte amerikanische Football-Terminologie. Das bedeutet,
00:05:00: dass also eine große Anzahl von Spielern auf einem bestimmten Bereich des Spielfelds sich
00:05:04: konzentrieren, um dann die Verteidigung zu überwältigen. In der Politik und in der Medienstrategie
00:05:11: beschreibt es die Methode, den öffentlichen Diskurs mit einer Überflutung von Nachrichten,
00:05:18: Statements, Ereignissen so zu dominieren, dass es dann schwierig wird, die eigentliche Wahrheit
00:05:25: oder die Kernaussage überhaupt noch zu erkennen. Donald Trump, auch wenn wir das 2016 zum Teil
00:05:33: schon gesehen haben, ist aber nicht derjenige, der damit angefangen hat. Der frühe Vorläufer war
00:05:40: ein Franklin D. Rusworth. Viele wissen es vielleicht nicht, Franklin D. Rusworth hat direkt zu Beginn
00:05:46: seiner Amtszeit einfach mal die Banken in den USA geschlossen. Das war für damalige Verhältnisse
00:05:56: sicherlich ein Akt, der, habe ich so mal sagen, mit einer Behemens vorgetragen, das ist vergleichbar
00:06:01: mit aktuellen Zeiten. Während seiner Amtszeit als Präsident hat Rusworth Radioansprachen,
00:06:08: sogenannte Firesite Chats, genutzt, um seine Politik direkt an die Bevölkerung zu kommunizieren.
00:06:15: Das ist auch nicht ganz anders, als Donald Trump es heute macht. Und dadurch hat er die öffentliche
00:06:21: Meinung sehr, sehr stark beeinflusst. Dadurch, dass wir es mit deutlich weniger Medien und weniger
00:06:28: Plattformen zu tun hatten, war es damals vermutlich sogar noch leichter für Rusworth. Und er hat
00:06:35: damit andere politische Narrative komplett in den Hintergrund gedrängt. Im Nachhinein, man kann
00:06:42: die Arbeit im Nachhinein immer leichter beurteilen, muss man sagen, dass seine Strategie aber weniger
00:06:48: manipulative Absichten hatte als die heutigen Varianten. Da gibt es eine moderne, noch aggressivere
00:06:55: Anwendung dieser Fluff-Zone-Taktik, die findet sich in den 1990er Jahren bei Silvio Berlusconi.
00:07:03: Berlusconi war ja ein Medienmogul, kontrollierte ein Großteil der italienischen Fernsehsender und
00:07:10: hat diese dann massenhaft genutzt, um seine eigenen politischen Botschaften zu verbreiten. Und kritische
00:07:17: Stimmen wurden dadurch in einer Flutangegendarstellung und neuen Themen derart erstickt, dass es für die
00:07:25: Bevölkerung schwer wurde, hier überhaupt noch rauszufiltern. Was stimmt denn eigentlich und was ist
00:07:30: Wahrheit? Und wir erinnern uns, ein ganz großes Thema ist nach wie vor der Begriff Meinungsfreiheit. Aber
00:07:39: Meinungsfreiheit endet ja normalerweise dort, wo Fakten oder wo Wissenschaft beginnen. Können
00:07:46: wir das heute noch so sagen? Heute kann praktisch jeder sich wie ein Grundschüler hinstellen und
00:07:52: sagen, das ist aber meine Meinung. Und dann können alle anderen natürlich behaupten, es sei anders.
00:07:58: Das ist wahnsinnig schwierig, wahnsinnig schwierig dann insbesondere für diejenigen, die sich eben
00:08:04: nicht trauen, so weit zu gehen, weil sie sagen, ich kann mich doch nicht einfach dem Wissen entgegen
00:08:09: stellen. Meinung ist heute alles. Derjenige, der die Meinung am lautesten verkünden kann, der hat
00:08:15: dann auf eine gewisse Art und Weise recht, das fördert Populismus massiv. Ist aber eine andere,
00:08:23: wäre eine andere Podcastfolge wert. Aber ich versuche mich hier um Politik so gut es geht und so
00:08:31: notwendig ist auch manchmal, ist das zu besprechen. Aber es weicht dann manchmal von der Geldanlage
00:08:36: ab. Also lassen wir das, was diese Art der der Politik mit Populismus zu tun hat. Lassen wir das
00:08:42: erst mal außen vor. Eine, wenn wir jetzt auf Donald Trump schauen, Donald Trump "Flat the Zone with
00:08:50: shit". Einer der bekanntesten Begriffe in diesem Zusammenhang stammt von Steve Bannon. Das ist
00:08:55: der ehemalige Chefstrachthege von Donald Trump im Weißen Haus gewesen. Und der hat gesagt im
00:09:01: Original "The real opposition is the media and the way to deal with them is to flat the zone with shit".
00:09:11: Die wahre Opposition sind die Medien und die Art mit ihnen umzugehen ist die Nachrichtenkanäle mit
00:09:17: uns in zu fluten. Und genau das hat Donald Trump schon während seiner Präsidentschaft von
00:09:23: 2016 bis 2020 gemacht. Eine unablässige Serie von Tweets, Pressekonferenzen, Interviews,
00:09:31: Skandale, die sorgen dafür, dass Medien ständig mit neuen Informationen beschäftigt waren. Und
00:09:37: dahinter steckt eine Mehrfachstrategie. Ablenkung, kritische Themen konnten durch die Flut,
00:09:44: neuen skandalösen Nachrichten in den Hintergrund gedrängt werden, wenn eine Enthüllung über
00:09:50: Trump in den Medien auftauchte. Und es gab zahlreiche, erinnern wir uns mal daran. Das sind
00:09:54: keine Meinungen gewesen, sondern das sind vollstreckte Urteile gewesen. Die Vollstreckung
00:10:00: hat sich oder sagen wir bewiesen in der Straftaten. Dann dauert es meist nur wenige Stunden, bis er mit
00:10:06: irgendeiner neuen Provokation oder irgendeinem medialen Ereignis noch mal nachgelegt hat.
00:10:10: Widersprüchliche Aussagen, ständig ändern Positionen. All das macht es der Öffentlichkeit
00:10:17: schwer, eine konsistente Meinung zu bilden. Und der Begriff Wahrheit wird wieder und wieder
00:10:22: relativiert. Jede Meldung bekommt sofort eine Gegenmeldung. Mediale Dominanz, darum geht es ganz
00:10:32: wesentlich. Ununterbrochene Schlagzeilen. Und es gab am Anfang ja mal von Steve Bannon im
00:10:39: Übrigen, der gesagt hat, ihr werdet es erleben, in den nächsten 100 Tagen kommt jeden Tag,
00:10:43: wird irgendetwas kommen, mit dem ihr zu tun habt und zwar habt ihr daran richtig zu knabbern.
00:10:49: Und wenn ich mich so zurück erinnere, jeden Tag. Wenn ihr bis zum Abend nichts mehr gekommen
00:10:56: ist, dann wurde nochmal Panama oder Grünland rausgelegt oder irgendeine Randgruppe musste
00:11:04: sich fürchten jeden Tag. Dabei und das ist ganz, ganz wichtig, man muss im Zentrum der Aufmerksamkeit
00:11:12: bleiben. Und für diese, es geht hier um Psychologie, für diese Taktik ist es egal, ob positiv oder negativ.
00:11:20: Hauptsache die Journalisten, die Medienhäuser, die Plattformen sind gezwungen, ihm zu folgen.
00:11:27: Und das, da sieht man natürlich auch die Verquickung von Kommerz und Journalismus,
00:11:33: denn jede Äußerung und Akkubition von ihm führt zum
00:11:37: maximalen Klicks und Einschaltquoten. Die Auswirkungen dieser Strategie, die
00:11:44: traditionellen Medien werden, na sagen wir mal so höflich wie möglich, formuliert
00:11:50: vor großer Herausforderung gestellt. Es gab früher schon natürlich die sozialen
00:11:56: Medien, die sich hinsichtlich der Aufmerksamkeit mehr und mehr
00:12:02: Zuspruch erfreut haben, aber mittlerweile ist die Informationslut in den
00:12:07: sozialen Medien absolut grenzenlos und teilweise wird das, was dort geschrieben
00:12:14: wird, eben genauso behandelt wie Journalismus, der sich gewissen Regeln
00:12:19: unter selbst, zumindest guter Journalismus, selbst diese Regeln sich
00:12:25: aufmerlegt. Es geht immer um die Jagd nach der neuesten Sensation und damit sind
00:12:32: natürlich auch die Nachrichtenseiten und die Fernsehsender permanent unter Druck
00:12:36: über diese aktuellen Entwicklungen zu berichten. Du kannst dich ja nicht zurücklehnen
00:12:40: und kannst sagen, meine Güte, Grönland, jetzt ernst habt, du kannst einfach hingehen
00:12:46: und sagen, wir werden die so oder so haben. Natürlich, du kannst in
00:12:50: privaten und das ist vielleicht auch eine ganz gute Taktik in diesen Zeiten,
00:12:53: lass ihn reden. Das kannst du logischerweise als Nachrichtenseite nicht machen.
00:12:59: Die tieferere Analyse dahinter, die fällt weg, weil das nächste mediale
00:13:05: Ereignis ja schon wartet und weil die tieferere Analyse dahinter nicht mal
00:13:10: annähernd so sehr interessiert und so viele Klicks bekommt, wie die Schlagzeile
00:13:16: selbst. Die Fakten werden permanent relativiert und nochmal, wir sind hier bei
00:13:21: dieser flapte Zone-Taktik. Das ist jetzt nicht nur bei Donald Trump so.
00:13:26: Der macht es natürlich in einer Ausprägung, dass es offensichtlich wird und
00:13:30: dass ich hier eine Podcastfolge darüber aufnehme. Aber es ist eben nicht ganz neu.
00:13:35: Auch andere Politiker haben schon Behauptungen aufgestellt,
00:13:42: viele Halbwahr, einige schlicht erfunden, dass es einer in dieser
00:13:48: Ausprägung macht. Das ist halt neu und damit wird es im übrigen auch für
00:13:53: ein großes, für einen großen Teil des Publikums und wir müssen hier ganz
00:13:59: klar auch über Bildung sprechen. Es wird, wenn man sonst keine weiteren Medien
00:14:07: nutzt, um sich zu informieren, wahnsinnig schwer, Wahrheit von
00:14:12: Fiktion zu unterscheiden. Solche Skandale, wie wir sie in der
00:14:17: Vergangenheit erlebt haben, hätten jeder für sich rund um Donald Trump eine
00:14:22: Schockwirkung gehabt. Durch die Vielzahl verlieren aber diese
00:14:27: Skandale permanent an Schockwirkung. Täglich gibt es neue
00:14:32: Schlagzeilen, dass Publikum stumpf völlig ab. Dinge, die in der
00:14:38: Vergangenheit politische Karrieren mit absoluter Sicherheit beendet hätten,
00:14:44: verlieren an Wirkung, weil sie in der Nachrichtenflut untergehen. Und da muss
00:14:51: man natürlich kritisch fragen, kann so eine Flat-the-zone-Taktik auch
00:14:58: demokratische Systeme untergraben? Experten sprechen hier von Info-Kalypse
00:15:03: oder Informationskaus, bei dem der Bürger grundsätzlich dann das Vertrauen
00:15:09: in traditionelle Institutionen verliert. Und auch in Fakten, weil Fakten
00:15:15: eben einfach geschaffen werden per Tweet, weil die Grenzen so verschwimmen.
00:15:19: Diese Rolle von Desinformationen hat man eigentlich Staaten wie Russland oder
00:15:24: China zugeschrieben. Die haben in großem Maßstab solche Strategien genutzt, um
00:15:31: westliche Demokratien zu destabilisieren. Durch die Verbreitung von
00:15:36: falsche Informationen auf sozialen Medien wird gezielt Verwirrung gestiftet.
00:15:41: Wer würde das heute noch bestreiten? Wenn öffentliche Meinung durch
00:15:48: unüberschaubare Informationsströme, von denen wir nicht wissen, war oder
00:15:53: unwahr geformt werden, dann können Wähler einfach schwerer fundierte
00:15:59: Entscheidungen treffen. Und sicherlich mit die gefährlichste Entwicklung, wenn
00:16:04: nichts mehr eindeutig war oder falsch erscheint, dann entsteht daraus eine
00:16:11: "Alles ist möglich und jeder kann recht haben". Meinungsfreiheit, darum geht es doch.
00:16:18: Das kommt immer populistischen Strömungen zugute. Es geht dann nicht mehr um den
00:16:23: Inhalt, sondern es geht dann nur noch um die Meinung. Gibt es Gegenstrategien?
00:16:29: Gibt es sicher? Aber wenn ich die jetzt vortrage, dann wird vielleicht auch klar,
00:16:35: wo die Herausforderung der aktuellen Zeit liegt. Langsame und gründliche
00:16:40: Berichterstattung. Medien, Journalisten dürfen nicht jeder Provokation hinter
00:16:48: hier laufen, sondern müssen gezielt sich auf die wichtigen Themen fokussieren und
00:16:53: die in der Tiefe recherchieren. Die Faktenchecks müssen gestärkt werden.
00:16:59: Und ihr erlebt im Übrigen auch, was haben wir in, es gibt weltweit eine ganze
00:17:06: Reihe bei uns wahrscheinlich am bekanntesten Factcheck oder Korrektiv.
00:17:11: Schaut mal darauf, selbst wenn im Nachhinein die Dinge sich als richtig
00:17:17: rausgestellt haben und ich will gar nicht ausschließen, dass auch solche
00:17:20: Organisationen Fehler machen. Aber dann wird zum Beispiel über Parteitage
00:17:25: berichtet, über über Skandale berichtet und dann nimmt man sich aus einem
00:17:32: seitenlangen Bericht einen einzigen kleinen Absatz raus, wo dann offensichtlich
00:17:38: oder zumindest scheinbar ein Fehler gemacht wurde und sagt, seht ihr, das ist
00:17:43: ein Staatsorgan. Das ist der die ganz große Chance in einem Umfeld, wo
00:17:49: Meinungen mit Fakten gleichgewichtet sind. Dieses permanente Narrativ von
00:17:55: Staatsorganen und gleichgeschalteten Medien ist ein riesiges Problem und
00:18:04: deswegen ist es aus meiner Sicht auch ganz besonders wichtig, dass wir möglichst
00:18:11: viel unabhängigen Journalismus behalten. Denn woher beziehen nun mal viele
00:18:16: öffentlich-rechtliche, öffentlich-rechtliche, steckt schon im Namen drin, woher beziehen
00:18:21: ihr Geld vom Staat und damit ist es ganz ganz schwer, obwohl ich mir sicher bin,
00:18:27: dass da ziemlich unabhängige Journalisten auch arbeiten, die kommen aus
00:18:35: dieser Geschichte nur ganz schwer raus. Aber unabhängige Journalismus kostet eben
00:18:39: auch Geld und insbesondere der Journalismus, der eben nicht wie es in den
00:18:46: USA vielleicht Fox News, wie bei uns aber auch genügend Medienportale, nicht nur
00:18:51: die Schlagzeilen behandelt, genau für die wird es eben besonders schwer, weil
00:18:56: die Aufmerksamkeit, die du dort erzielen kannst mit solchen Schlagzeilen, die
00:19:02: kann so ein Hintergrund Journalismus kaum erzielen, damit weniger Klicks, weniger
00:19:07: Werbewirksamkeit. Man kann eigentlich nur dazu aufrufen, nein ich möchte dazu
00:19:13: aufrufen, proaktiv das zu unterstützen und Zeitschriften oder Portale der eigenen
00:19:20: Wahl dann auch finanziell durch ein Abo zu unterstützen und ich habe hier gar
00:19:24: keine, gar nichts, ich möchte gar nichts vorschlagen, sondern einfach nur darüber
00:19:29: nachdenken. Ja ich weiß, es ist ein sehr pauschale Aufruf darüber nachdenken,
00:19:34: aber es ist, man kann nur hoffen, dass eine Bewegung, die so stark in eine
00:19:39: Richtung schwappt, dann irgendwann auch mal wieder zurück schwappt. Natürlich
00:19:44: gäbe ist theoretisch Möglichkeiten, Plattformen in die Verantwortung zu nehmen,
00:19:49: das heißt also die Verbreitung von falschen Informationen zu begrenzen,
00:19:52: stand jetzt, passiert exakt das Gegenteil. Donald Trump hat sehr klar gemacht, was
00:20:00: er von den Plattformen erwartet, sie haben geliefert und den meisten von uns ist
00:20:07: wahrscheinlich schlecht geworden bei der Speichelleckerei von denen.
00:20:11: Da gehörst du schon zu den reichsten Menschen auf dem Planeten und musst
00:20:14: dann derart tief in die Knie fallen, naja aus Sicht der Aktionäre ja vielleicht in
00:20:19: Ordnung, wenn sich einer von denen, also Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos oder
00:20:24: wer auch immer, Elon Musk muss nicht in die Knie fallen, der war ja schon Arm in Arm,
00:20:29: also selbstverständlich aus Sicht der Aktionäre wäre es vermutlich fatal
00:20:34: gewesen, sich diesen Entwicklung entgegenzustellen, aber dass wir genau in
00:20:39: so einer Phase jede Regulierung dann aufheben wollen und sagen, naja das muss
00:20:43: der der User schon selber entscheiden, was hier Fakt ist und was nicht, das darf man
00:20:49: zumindest als eine schwierige Entwicklung ansehen. Also die flat-vison-Strategie
00:20:56: ist ein mächtiges Werkzeug, wurde nicht nur von der Politik eingesetzt, wird
00:21:01: häufig zumindest gelegentlich auch in der Unternehmenskommunikation eingesetzt,
00:21:05: in der Propaganda eingesetzt, Donald Trump hat sich vielleicht auf eine neue
00:21:09: Stufe gehoben, aber die Auswirkungen gehen eben weit darüber hinaus und das
00:21:14: einzige was hier helfen kann ist ein öffentlicher Diskurs, der findet statt,
00:21:19: der muss auch stattfinden, der muss laut stattfinden und in diesem Fazit möchte
00:21:24: ich auch nicht vergessen, dass es mir hier nicht nur um eine Kritik geht, sondern
00:21:27: ja auch um den Gedanken, dass Donald Trump ziemlich sicher weiß, was sein
00:21:33: eingeschlagene Politik, also sagen wir heute stand jetzt, ich nehme am Mittwoch
00:21:39: diesen Podcast auf, die größte Unsicherheit ist momentan ganz
00:21:47: eindeutig für die Wall Street, dass sie nicht weiß, wie morgen die Politik
00:21:51: aussehen wird. Also das macht einen riesen Unterschied ob 50% oder 25% Zölle und
00:21:58: innerhalb von 24 Stunden kann sich das drehen. Wir haben es gesehen bei Kanada,
00:22:04: bei Mexiko, 25, na dann machen wir 50 und wahrscheinlich werden wir die Zölle
00:22:09: verdoppeln und dann gibt es ein Telefonat und dann wieder zurück auf 25%
00:22:14: das ist too much für die Wall Street, das weiß aber alles Donald Trump und in
00:22:19: sofern, wenn wir mal rein jetzt das Fazit für einen Anleger ziehen wollen, dann
00:22:25: würde ich sagen es ist noch Teil dieser 100-Tage-Strategie und er wird dann
00:22:32: ruhiger und er wird planbarer in dem was er von sich gibt und damit wird sie auch
00:22:38: die Börse erholen und wer jetzt sagt das ist aber Zweckoptimismus, ja, aber die
00:22:46: Wahrscheinlichkeit dafür ist meines Erachtens relativ hoch, so das kann
00:22:50: nicht sein Plan gewesen sein so vier Jahre weiter zu machen. We will see, so
00:22:55: offen muss ich es mal lassen, aber ihr wisst ja wenn ich die Chance habe,
00:22:58: optimistisches Fazit zu ziehen, dann mache ich das selbstverständlich.
00:23:02: Das war's. Herzlichen Dank für deine Aufmerksamkeit, ich freue mich sehr wenn
00:23:06: wir uns beim nächsten mal gesund und munter wieder hören. Bis dann alles Gute, dein Lars.
00:23:11: [Musik]
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